top of page

Zen und Essen

  • Autorenbild: rollinwal
    rollinwal
  • 18. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 19. Sept.

Was wird im Zen gegessen?

Die Ernährung der Zen-Mönche ist tief mit ihrer spirituellen Praxis verbunden.


Grundprinzipien

  • Shojin Ryōri „Speise der Hingabe“ → die traditionelle Küche des Zen-Buddhismus.

  • Vegetarisch/Vegan: kein Fleisch, Fisch, keine tierischen Produkte (aus Mitgefühl für alle Lebewesen).

  • Saisonal & lokal: gekocht mit dem, was gerade wächst.

  • Einfach & bewusst: die Mahlzeit ist Teil der Meditation – Essen in Stille, Achtsamkeit auf jeden Bissen.

  • Fünf Geschmacksrichtungen, fünf Farben, fünf Zubereitungsarten → Balance im Körper und Geist.


Typische Zutaten

  • Reis, Tofu, Miso

  • Sesam, Nüsse, Algen

  • Wurzelgemüse (Rettich, Karotten, Süßkartoffel)

  • Grünes Gemüse (Spinat, Pak Choi, Kohl)

  • Pilze (Shiitake, Enoki)

  • Fermentiertes (z. B. Miso-Suppe, Tsukemono = eingelegtes Gemüse)


Beispielrezepte (einfach nachkochbar)


Miso-Suppe mit Tofu & Wakame

Miso Suppe Tofu Wakame

Zutaten:

  • 1 EL Miso-Paste

  • 500 ml Dashi (vegane Brühe, z. B. aus Kombu-Alge)

  • 100 g Tofu (gewürfelt)

  • etwas getrocknete Wakame-Algen

  • Frühlingszwiebel in Ringen


Zubereitung:

  1. Brühe erhitzen, Miso einrühren (nicht kochen lassen).

  2. Tofu und eingeweichte Wakame dazugeben.

  3. Mit Frühlingszwiebel servieren.


Goma-ae (Spinat mit Sesam-Dressing)

Miso Suppe Tofu Wakame

Zutaten:

  • 200 g Spinat

  • 2 EL Sesam (geröstet)

  • 1 EL Sojasauce

  • 1 TL Zucker


Zubereitung:

  1. Spinat kurz blanchieren, abtropfen lassen, in Stücke schneiden.

  2. Sesam mahlen, mit Sojasauce und Zucker vermischen.

  3. Spinat mit der Paste mischen, kalt servieren.


Nasu Dengaku (Aubergine mit Miso-Glasur)

Miso Suppe Tofu Wakame

Zutaten:

  • 2 kleine Auberginen

  • 2 EL helle Miso-Paste

  • 1 EL Mirin (oder etwas Reisessig + Zucker)

  • 1 TL Sesamöl


Zubereitung:

  1. Aubergine halbieren, einschneiden, mit Öl bestreichen, im Ofen weich backen.

  2. Miso, Mirin, Sesamöl verrühren, auf die Auberginen streichen.

  3. Kurz gratinieren. Mit Sesam bestreuen.


Shōjin Curry (Zen-Gemüsecurry)

Miso Suppe Tofu Wakame

Zutaten:

  • Süßkartoffeln, Karotten, Zucchini, Brokkoli

  • 1 Zwiebel

  • 2 EL Currypaste (japanisch mild)

  • 400 ml Gemüsebrühe

  • 200 ml Kokosmilch


Zubereitung:

  1. Gemüse in Würfel schneiden, mit Zwiebel anbraten.

  2. Currypaste dazugeben, mit Brühe und Kokosmilch aufgießen.

  3. Köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist. Mit Reis servieren.


So kann ein klassischer Ernährungstag im Zen-Kloster aussehen. Er orientiert sich an der Tradition der japanischen shōjin ryōri (Zen-Küche) und den Regeln der Klosterpraxis:


Frühstück (Chōshoku)

Sehr schlicht, um den Tag leicht zu beginnen:

  • Okayu (Reis-Congee, dünner Reisbrei)

  • etwas eingelegtes Gemüse (tsukemono)

  • Umeboshi (gesalzene, fermentierte Pflaume – sehr intensiv, regt die Verdauung an)

  • grüner Tee oder heißes Wasser

Ziel: Körper sanft wecken, Achtsamkeit im Essen üben.


Mittag (Chūshoku) – Hauptmahlzeit

Die reichhaltigste Mahlzeit, in Stille eingenommen:

  • Reis (Grundnahrungsmittel, meist weiß oder Vollkorn)

  • Miso-Suppe mit Tofu, Wakame und Frühlingszwiebeln

  • 2–3 Beilagen (okazu), z. B.:

    • Goma-ae (Spinat mit Sesam-Dressing)

    • geschmorter Rettich (Daikon)

    • gebratene Aubergine mit Miso-Glasur (Nasu Dengaku)

  • etwas eingelegtes Gemüse

  • grüner Tee

Ziel: ausgewogen, alle fünf Geschmacksrichtungen, fünf Farben und fünf Zubereitungsarten (eine Balance, die Geist und Körper nährt).


Abend (Banshoku)

Sehr leicht, damit der Körper in Ruhe meditieren kann:

  • eine einfache Nudelsuppe (z. B. Soba oder Udon in leichter Brühe) oder eine kleine Portion Reis

  • saisonales Gemüse (gedünstet oder leicht angebraten)

  • eventuell etwas Obst

Ziel: Einfachheit, Klarheit, keine Schwere für die Meditation am Abend.


Vorschlag: 7-Tage-Zen-Wochenmenü – angelehnt an die shōjin ryōri-Tradition. Alles einfach, vegan, achtsam.


 Tag 1

·       Frühstück: Reis-Congee (okayu) mit Umeboshi + grüner Tee

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, Goma-ae (Spinat mit Sesam), geschmorter Rettich

·       Abend: Soba-Nudelsuppe mit Shiitake und Lauch

 

Tag 2

·       Frühstück: Gerstenreisbrei mit eingelegtem Rettich

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, Aubergine mit Miso-Glasur (Nasu Dengaku), gebratene Zucchini, Tsukemono

·       Abend: gedämpfte Süßkartoffel mit grünem Gemüse und Sesam


 Tag 3

·       Frühstück: Hirsebrei mit geröstetem Sesam

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, Tofu-Steak, Möhren-Salat mit Sesamöl, eingelegter Kohl

·       Abend: Udon-Nudelsuppe mit Spinat und Ingwer


 Tag 4

·       Frühstück: Reisbrei mit Nori-Streifen

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, Kürbis-Eintopf, gebratener Lotuswurzel, Tsukemono

·       Abend: leichte Gemüsebrühe mit Pak Choi und Enoki-Pilzen


 Tag 5

·       Frühstück: Quinoa-Brei mit eingelegtem Gemüse

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, gegrillter Tofu mit Sojasauce, Daikon-Salat, Auberginen-Chips

·       Abend: klare Brühe mit Rettichscheiben und Shiitake


 Tag 6

·       Frühstück: Reis-Congee mit Umeboshi und grünem Tee

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, gebratener Kürbis, Spinat mit Sesam, eingelegte Gurken

·       Abend: Soba-Nudelsuppe mit Lauch und Algen


 Tag 7

·       Frühstück: Hirse- oder Reisbrei, dazu etwas eingelegter Daikon

·       Mittag: Reis, Miso-Suppe, Tofu im Sesammantel, geschmorter Kohl, Tsukemono

·       Abend: leichte Gemüsesuppe (Karotte, Sellerie, Brokkoli)


Ich hoffe, die Rezepte schmecken.

Weiter hoffe ich, dass die Zusammenstellung der Gerichte dich neugierig machen und der Wochenplan Dich ein wenig inspirieren konnte.


Natürlich gibt es auch feine Gerichte ausserhalb der traditionellen asiatischen Küche.


Zum Beispiel:

In der veganen "Felsentor-Küche" stammt das meiste Gemüse und Obst direkt aus dem biologischen Hausgarten. Dieser wird liebevoll von einem Bauernhof etwas unterhalb des Hauses gepflegt und wöchentlich – auf charmante Weise mit Eseln oder der Bahn – geliefert.


Das Dojo im Felsentor
Das Dojo im Felsentor

Die Köchinnen und Köche verwandeln diese frischen Zutaten in köstliche Mahlzeiten, die Körper und Seele gleichermaßen nähren.


So beginnt der Tag vielleicht mit einem cremigen Haferporridge, dazu veganer Joghurt, bunte Früchte der Saison und knusprig geröstete Nüsse.


Mittags verwöhnt ein aromatisches Curry mit Reis, gebratenem Tofu und frischem Krautstiel den Gaumen.


Und am Abend lädt eine wärmende Gemüsesuppe mit feinem Linsenaufstrich und hausgebackenem Dinkelbrot zum gemütlichen Ausklang ein.


In etwa so sieht der Speiseplan der Stiftung Felsentor aus. Es ist wunderbarer Ort der Besinnung auf der Rigi in der Innerschweiz.

Wenn du kurz mal vorbeischauen willst: https://www.felsentor.ch

 

 
 
 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
Wegrennen statt Meditieren

Was in Körper und Geist geschieht, wenn Stille unerträglich wird Viele Menschen erleben beim Zazen oder in stiller Meditation plötzlich das Gegenteil von Ruhe: Unruhe, Spannung und den Drang, aufzuste

 
 
 
Kokoro

Kokoro – Das Herz des Handelns Wir wissen oft genau, was wir tun sollten: weniger essen, mehr schlafen, mit dem Rauchen aufhören, das Handy öfter weglegen, endlich mit Sport beginnen. Und trotzdem tu

 
 
 
Zazen

Zazen. Sōtō oder Rinzai: Welche Richtung ist besser für den Anfang? Beginners Guide.

 
 
 

Kommentare


bottom of page