Zen und der Einfluss auf mein Leben
- rollinwal

- 15. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Okt.
Ein kleines Loblied auf Zen
(Werde der Fels in der Brandung/Resilienz)
Auf Grundlage meiner langjährigen Erfahrungen mit Zen möchte ich zeigen, wie Zen dein Leben bereichern und positiv verändern kann – so wie es auch meines geprägt hat.
Doch zuerst, warum praktiziere ich Zen?
Weil ich ein schönes Leben führen will – wer will das nicht. Doch was bedeutet für mich „ein schönes Leben“?
Ein kleiner Umweg:
Im Leben kann man nicht viel wirklich kontrollieren. Und genau hier liegt der Knackpunkt. Ich kann nur beeinflussen, was in meiner Hand liegt – und das ist mein Umgang mit dem, was passiert, und mit dem, was ich dabei fühle. In der Psychologie nennt man diese Fähigkeit, mit Herausforderungen umzugehen, vereinfacht gesagt: Resilienz.
Zazen ist nun mein Workout, um mein Leben nicht von meinen Gefühlen diktieren zu lassen, ihnen nicht machtlos ausgeliefert zu sein und nicht hilflos im Strom der Emotionen zu treiben. Klar, ich will die Gefühle und Emotionen spüren, alle, aber ich will nicht von ihnen beherrscht werden. So baue ich durch Meditation emotionale Selbstkontrolle auf. (Ist ein Effekt der Meditation). Nicht als kalte, ängstliche Abwehr oder Verdrängung, sondern als innere Kraft, die mich stark und eigenständig macht. Für andere wie auch für mich.
Dieses "sich im Griff haben" hilft auch in schweren Zeiten – eine unerwartete Krankheit, eine Verletzung, ein Schicksalsschlag, Jobverlust usw. Es gibt Momente, in denen man nichts mehr verhindern kann und nur noch das Akteptieren bleibt. Die innere Haltung entscheidet jetzt, wie ich damit umgehe. Zazen hilft nun dabei, die Widerstandsfähigkeit zu erhöhen. Ich meditiere, um innerlich immer stärker zu werden.
Für meinen Alltag, für mein Leben heißt das:
Ich will zuverlässig sein, der berühmte Fels in der Brandung. Im Beruf wie im Privaten. Fokussiert reagieren im Unerwarteten. Souverän handeln im Chaos. Eine Stütze sein – für andere und für mich. Und die Kraft haben, bereit zu sein, wenn es darauf ankommt. Keine Zen-Kalendersprüche von „innerer Balance“ – du weißt, was ich meine, sondern mit Umsicht führen und Sicherheit bieten für alle die meine Hilfe brauchen.
Das ist für mich ein schönes Leben. Und dafür trainiere ich jeden Tag, und sei es bloss für 10 Minuten.

Kurze Einführung in die Meditation
Dauer: 5–10 Minuten (länger geht immer)
Setze dich ruhig hin. Oder nimm einen Stuhl. Wichtig ist einfach, ein gerader Rücken.
Schließe sanft die Augen oder richte den Blick auf einen Punkt vor dir.
Atme bewusst: Zum Beispiel Box-Atmung.
Lass Gedanken vorbeiziehen: Wenn dein Kopf abschweift (was er ganz sicher tut), nimm es wahr und kehre sanft zum Atem zurück – ohne Bewertung.
Kehre zum Jetzt zurück: Dein einziger „Job“ ist, den Moment so zu erleben, wie er ist.
Der Einfluss auf mich
Durch Zen habe ich gelernt, meine Emotionen wie Wut, schlechte Laune, Niedergeschlagenheit usw. zu meistern. In sehr vielen Situationen reagiere ich mit viel mehr Souveränität und Übersicht. Nicht mehr Impulsgesteuert. In der "Hitze des Gefechts" bleibe ich ruhig und konzentriert.
Beispiel:
In einer Besprechung fällt dir ein Kollege ins Wort und kritisiert deine Idee abfällig. Statt verärgert, aggressiv oder beleidigt zu kontern oder dich gar zurückzuziehen, bleibst du ruhig und antwortest zielgerichtet: „Lass mich meinen Vorschlag zu Ende führen, danach können wir deine Punkte aufgreifen.“
Damit zeigst du Souveränität, setzt Grenzen und bleibst "Herr" der Lage.
Krankheit und Sorgen
Ich habe gelernt, Krankheiten mit Gleichmut zu ertragen, ebenso meine Ängste und Sorgen – und, was noch wichtiger ist, die Last der Ängste und Sorgen anderer Menschen zu verstehen und tragen zu helfen.
Durch Zen habe ich auch Disziplin und Durchhaltewillen geschärft.
Ein kleines Beispiel
Um dem körperlich einigermassen Fit zu bleiben, mache ich täglich Calisthenics. Alle Workouts mache ich gern – außer Air Squats. Hier fallen mir immer neue Ausreden ein um diese Trainingseinheit zu vermeiden: Das Knie tut weh, heute ist Ruhetag für die Beine, das Wetter passt nicht, es ist zu heiß, zu kalt, zu viel wäre sowieso ungesund, heute muss ich Energie sparen usw.
Doch dann denke ich: „Wer ist hier der Boss – der innere Clown oder ich?“ Duch die in Zazen gestärkte emotionale Kontrolle gewinne ich bis auf ein paar ganz seltene Ausnahmen diesem Kampf mit dem inneren "Schweinehund", dies bereitet Freude und stärkt das Selbstvertrauen.
Komfortzone und Selbstdisziplin
Ich versuche, meine Komfortzone täglich zu überschreiten – körperlich oder emotional. Warum? Weil das, was gestern noch eine Grenze war, heute erobertes Gebiet ist. So wird das Leben jeden Tag ein Stück größer, vielfältiger, bunter.
Wenn der „Innere Komiker“ gewinnt
Ein Beispiel: Du wohnst im vierten Stock und nimmst bisher immer die Treppe. Eines Tages flüstert der „Innere Komiker“: „Mach’s dir leichter, nimm den Lift. Du willst doch ein schönes Leben führen. Zwei Stockwerke zu Fuß reichen doch.“
Klingt verlockend. Bald ist es nur noch ein Stockwerk. Dann gar keins mehr. Selbst für den Weg nach unten nimmst du den Aufzug. Irgendwann bestellst du die Einkäufe nach Hause, um den Aufwand des Einkaufens zu umgehen – alles nur für ein schönes Leben.
Schließlich stellst du den Kühlschrank neben das Sofa, der Weg in die Küche ist zu mühsam geworden – und nun bist du 25 Kilo schwerer. Treppensteigen ist kaum noch möglich. In stillen Momenten fragst du dich: „Wie konnte es so weit kommen? Ich wollte doch nur ein schönes Leben führen, jetzt ist alles anstrengender als zuvor."
Freiheit und Selbstdisziplin
Innere Freiheit entsteht für mich nur durch Selbstdisziplin. Wenn ich im Sport, im Beruf oder im Haushalt dem inneren Schweinehund nachgebe, verliere ich die Freiheit, wirklich zu tun, was ich will. Zen hat meine Disziplin gestärkt und mir so echte Freiheit geschenkt. Disziplin ist für mich kein Zwang, sondern das Fundament innerer Freiheit.
Nur kurz eine Randbemerkung
Nicht, dass du mich falsch verstehst: Ich bin weit davon entfernt, ein verbissener, eher düsterer, von jeglicher Freude abgeschnittener Disziplinjunkie zu sein. Nein, das wäre kein Leben für mich – da würde ich verdorren.
Je strenger die Beinübung zum Beispiel wird, desto größer wird der Humor. Mit einem Lachen brennen die Oberschenkel zwar immer noch, aber es wird nicht verkrampft und grimmig. Mit diesen beiden Adjektiven will ich auch gar nicht durchs Leben stapfen – so wäre selbst die Sonne düster.
Kurz und bündig
Zen ist wie die Homebase. Wenn die eigene innere Stärke entdeckt wird, spült sie Kraft ins Herz – bis hinauf zum „Unbreakable Mind“.
Dies sind ein paar Aspekte. Sie sind nicht vollständig ausformuliert, noch in allen Details beschrieben. Fast eine Art Brainstorming. Meine Absicht hinter diesem Blog ist, dir mit meinen Erfahrungen zu zeigen, wie Zen ein Leben positiv beeinflussen kann.
Wal
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